Ein sattgrüner, dichter Rasen ist der Stolz eines jeden Hobbygärtners, doch nicht immer wächst der Rasen wie ein samtweicher, tiefgrüner Teppich, den sich jeder Gärtner wünscht.
Neben anderen Gründen kann ein falscher pH-Wert daran schuld sein, dass der Rasen nicht gedeiht und um diesen zu korrigieren, hilft das Kalken.
Inhaltsverzeichnis
Der optimale pH-Wert für Rasen
Wie alle anderen Pflanzen auch, bevorzugen die Gräser, aus denen der Rasen besteht, einen bestimmten pH-Wert, bei dem sie am besten gedeihen.
Der pH-Wert gibt Auskunft über den Säurewert des Bodens. Ein komplett neutraler Boden, der weder sauer noch alkalisch ist, hat einen pH-Wert von 7. Bei niedrigeren Werten wird der Boden saurer, bei höheren Werten alkalischer.
Rasen bevorzugt einen ganz schwach sauren Boden. Bei einem leichten und sandigen Boden sollte der pH-Wert 5,5 – 6,0 betragen, bei einem schweren und tonigen Boden 6,5 – 7,5. Bei Werten, die deutlich darüber oder darunter liegen, wird der Rasen nicht gut gedeihen. Nur wenn der pH-Wert des Bodens stimmt, ist der Rasen in der Lage, die Nährstoffe, die er braucht, aus dem Boden zu ziehen und zu verwerten. Bei einem falschen pH-Wert nützt also auch Düngen dem Rasen nichts, da er die Nährstoffe nicht aufnehmen kann.
Warum kalken
Ein zu saurer Boden schadet dem Rasen und Moos sowie andere Unkräuter können ungehindert wachsen. Die Versauerung des Bodens ist oft ein schleichender Prozess und wird durch Feuchtigkeit, sauren Regen oder Mährückstände begünstigt. Kalk macht einen zu sauren Boden alkalischer und stellt so sicher, dass die Nährstoffe im Boden für den Rasen wieder verfügbar werden.
Rasen sollte nicht vorsorglich gekalkt werden, da ein zu hoher pH-Wert dem Boden ebenfalls schadet. Auch in Hinblick auf den Dünger ist Vorsicht geboten, denn ein sehr stickstoffhaltiger Dünger macht den Boden wieder sauer, sodass sich die Wirkungen gegeneinander aufheben können.
Vor dem Kalken empfiehlt es sich daher, den pH-Wert des Bodens zu messen. Um einen Durchschnittswert zu erhalten, sollten von verschiedenen Stellen des Rasens kleine Proben aus fünf bis zehn Zentimeter Tiefe genommen und zusammen mit etwas destilliertem Wasser vermischt werden. Diese Bodenprobe kann entweder mittels eines Tetstreifens zu Hause analysiert oder für ein genaueres Ergebnis in ein Labor geschickt werden.
Als Faustregel gilt außerdem, je sandhaltiger und durchlässiger der Boden ist, desto weniger Kalk wird benötigt.
Generell sollte man sich an folgende Werte halten:
- leichter, sandiger Boden mit einem pH-Wert von 5,3 bis 5,7: 120 bis 180 Gramm Kalk/Quadratmeter
- leichter, sandiger Boden mit einem pH-Wert unter 5,3: 150 bis 200 Gramm Kalk/Quadratmeter
- mittelschwerer, sandiger oder lehmiger Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,7 und 6,5 : 180 bis 250 Gramm Kalk/Quadratmeter
- mittelschwerer, sandiger oder lehmiger Boden mit einem pH-Wert unter 5,7: 300 bis 400 Gramm Kalk/Quadratmeter
- schwerer, lehmiger Boden mit einem pH-Wert zwischen 6,3 und 6,9: 250 bis 350 Gramm Kalk/Quadratmeter
- schwerer, lehmiger Boden mit einem pH-Wert unter 6,3: 300 bis 400 Gramm Kalk/Quadratmeter
Wird der pH-Wert durch den Kalk wieder angehoben, können die Gräser die Nährstoffe aus dem Boden wieder verwerten und der Rasen kann wieder gesund und kräftig wachsen.
Profi-Tipp
Ein Anzeichen für einen zu sauren oder zu alkalischen Boden können sogenannte Indikatorpflanzen sein. Wächst viel Moos oder Unkraut wie Sauerampfer, Hahnenfuß oder Kornblumen, spricht das für einen zu sauren Boden, sind jedoch viel Klee, Brennnesseln oder Löwenzahn im Gras zu sehen, kann das ein Anzeichen für einen zu hohen pH-Wert sein.
Rasen kalken- so wird’s gemacht
1. Den richtigen Zeitpunkt wählen
Die besten Jahreszeiten, um den Rasen zu kalken, sind das Frühjahr und der Spätsommer. Im März/April treibt der Rasen am besten aus, doch wer den Zeitpunkt verpasst hat, kann den Kalk auch problemlos im August/September in der der Bodenbeschaffenheit und dem pH-Wert entsprechenden Menge auf den Boden aufbringen. Der Rasen sollte nie bei heißer Witterung und strahlendem Sonnenschein gekalkt werden, da dann die Gefahr besteht, dass der Rasen verbrennt. Besser ist es, einen warmen und trockenen, aber bedeckten Tag zu wählen.
2. Das Kalken vorbereiten
Vor dem Aufbringen des Kalks sollte der Rasen gemäht und bei Bedarf vertikutiert werden, damit der Boden den Kalk besser aufnehmen kann. Wer Rasen nachsäen möchte, sollte einen Zeitpunkt nach dem Vertikutieren und etwa vier Wochen vor dem Kalken wählen. Aggressiven Kalk wie Brannt- oder Löschkalk sollte vermieden werden, da dieser wichtige organische Bestandteile des Bodens zerstört. Stattdessen ist Kohlensaurer Kalk (Calciumcarbonat (CaCO3)) zu empfehlen.
3. Fehler vermeiden
Zum Kalken sollte ein Streuwagen verwendet werden, um die Menge des Kalks richtig zu dosieren und den Kalk in geraden Bahnen auf dem Rasen zu verteilen. Durch das Tragen von Handschuhe wird Hautkontakt vermieden. Wenn der Regen ausbleibt, sollte der Rasen gewässert werden, damit der Kalk schnell einziehen kann. Der Rasen sollte anschließend eine Weile nicht betreten werden.
4. Mit dem Düngen warten
Wenn der Rasen gekalkt wird, sollte immer gleichzeitig darauf geachtet werden, was an weiteren Düngemaßnahmen geplant ist. Man sollte vier bis acht Wochen mit dem Düngen warten. Ein stark stickstoffhaltiger Dünger kann den pH-Wert des Bodens gleich wieder in die Höhe treiben, darauf sollte nach dem Kalken und bei einem zu sauren Boden daher besser verzichtet werden. Auch sollte man prüfen, ob in dem Dünger, den man zu verwenden gedenkt, bereits Kalk enthalten ist, denn auch zu viel Kalk schadet dem Rasen.
Profi-Tipp
Bei einem normalen Boden muss der Rasen nicht jedes Jahr gekalkt werden. Bei verdichteten Böden hilft zusätzliches Sanden. Dazu wird jährlich im Frühjahr grober Bausand auf den Rasen gegeben und eingeebnet. Nach drei bis vier Jahren geht das Moos zurück und der Rasen kann wieder besser wachsen.
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