Neben dem regelmäßigen Mähen stellt das Vertikutieren die wichtigste Pflegemaßnahme des Rasens dar. Diese Pflegemaßnahme sorgt dafür, dass der Rasen genügend Licht, Luft und Nährstoffe aufnehmen kann und sorgt für einen gesunden und kräftigen Wuchs.
Inhaltsverzeichnis
Warum vertikutieren
Beim Mähen und auch durch den natürlichen Wachstumsprozess des Rasens fallen immer wieder Schnittgut und abgestorbene, kleine Pflanzenteile auf den Rasen. Diese organischen Abfälle bilden den sogenannten Rasenfilz. Dazu gesellen sich Moos und flachwachsende Unkräuter und so gelangen nicht mehr genug Licht und Sauerstoff an den Rasen, er erhält nicht mehr genügend Nährstoffe und er beginnt, gelb zu werden und nur noch spärlich zu wachsen.
Wird der Rasen nun vertikutiert, werden sowohl die Schicht aus Rasenfilz als auch die Moose und Unkräuter entfernt, der Rasen wird wieder besser belüftet, er bekommt mehr Licht, die Nährstoffaufnahme wird verbessert und er kann wieder kräftig und gesund nachwachsen.
Wird nicht vertikutiert, sondern der Rasen wird einfach sich selbst überlassen, wird er mit der Zeit immer spärlicher wachsen und Moose und Rasenunkräuter werden die Rasengräser weitgehend verdrängen.
So arbeitet der Vertikutierer
Der Begriff „Vertikutierer“ ist ein Kunstwort und leitet sich ab aus dem Englischen „vertical“ (vertikal, senkrecht) und „to cut“ (schneiden). Zu deutsch wäre der Vertikutierer also wohl ein „Senkrechtschneider“ oder „Vertikalschneider“ und es gibt in der Tat große Vertikutierer, die hinter Traktoren gehängt werden, die vom Hersteller als Vertikalschneider vertrieben werden.
Der Name ist beim Vertikutierer auch Programm, denn er schneidet mit scharfen Klingen den Boden senkrecht ein.
Diese Schnitte sind allerdings nur wenige Millimeter tief, sie sollten nicht tiefer als 2 – 4 Millimeter in den Boden eindringen. Rasenfilz, Moose und flachwüchsige Unkräuter sollen beim Vertikutieren durchschnitten und gelockert werden, doch auf keinen Fall dürfen die Wurzeln der Gräser beschädigt werden. Ist der Rasenfilz jedoch sehr dick und hoch, kann es ein, dass eine größere Schnitttiefe eingestellt werden muss, um ihn zu durchdringen, tiefer als etwa 2-3 Millimeter dürfen die Messer jedoch nicht ins Erdreich eindringen.
Der Vertikutierer verfügt entweder über einen elektrischen oder einen benzinbetriebenen Motor oder er ist ein mechanisches Gerät, das manuell betrieben wird. Äußerlich ähnelt der Vertikutierer grob einem Rasenmäher, ähnlich wie dieser wird er auch über den Rasen geschoben. Allerdings befindet sich unter dem Vertikutierer eine waagerechte Achse mit senkrecht angebrachten Messern, die den Boden leicht anritzen beziehungsweise einschneiden.
Profi-Tipp:
Um zu erkennen, ob der Rasen vertikutiert werden muss, kann eine Metallharke leicht über den Rasen gezogen werden. Bleiben Moos und Mährückstände zwischen den Zinken hängen, ist es Zeit, den Rasen zu vertikutieren.
Richtig verikutieren
Zum richtigen Vertikutieren gehört unter anderem auch die Wahl des richtigen Zeitpunkts für diese Pflegemaßnahme.
In der Regel sollte der Rasen jedes Jahr im Frühjahr vertikutiert werden. Sollte es notwendig sein, weil viel Rasenfilz, Moos und Unkräuter im Rasen sind, kann im Herbst ein zweites Mal vertikutiert werden.
Im Frühjahr sollte der Rasen zunächst gedüngt und einige Tage später gemäht werden. Nach dem zweiten Mähen der Saison, also etwa zwei Wochen nach dem Düngen, ist der ideale Zeitpunkt zum Vertikutieren gekommen. Dazu sollte der Rasen immer trocken sein, denn ein feuchter oder nasser Rasen kann durch das Vertikutieren großen Schaden nehmen.
Als erstes muss der Rasen gemäht werden. Als Vorbereitung auf das Vertikutieren wird er ausnahmsweise etwas kürzer, nämlich auf eine Länge von zwei Zentimetern gemäht. Ist das erledigt, kommt der Vertikutierer zum Einsatz.
Dort muss zunächst die passende Schnitthöhe eingestellt werden, so dass die Messer den Boden nicht tiefer als 2- 3 Millimeter anritzen. Danach wird der Vertikutierer erst in Längsbahnen und dann in Querbahnen über den Rasen geführt, so dass ein schachbrettartiges Muster entsteht. Das Vertikutieren sollte flüssig und zügig geschehen, verharrt der Vertikutierer mit seinen rotierenden Messern zu lange an einer Stelle, kann dort die Grasnarbe beschädigt werden.
Bei Richtungswechseln sollten die Messer angehoben werden, um die Längs- und Querbahnen beizubehalten und die Grasnarbe nicht zu beschädigen.
Wurde der gesamte Rasen vertikutiert, muss der lose Rasenfilz sehr gründlich abgeharkt werden. Kahle Stellen sollten direkt nachgesät werden und bei schweren Böden ist es ratsam, ein sogenanntes Topdressing mit Sand durchzuführen. Durch das Aufbringen von einer Schicht Bausand wird der Boden leichter und durchlässiger und es bildet sich nicht so leicht schädliche Staunässe.
Bei anhaltender Trockenheit sollte der Rasen nach dem Vertikutieren leicht bewässert werden.
Nach dem Vertikutieren bietet der Rasen oft einen kümmerlichen Anblick, doch mit der richtigen Pflege wird er sich schnell erholen und kräftig nachwachsen. Allerdings sollte er nach dem Vertikutieren für eine Weile geschont werden.
Der richtige Vertikutierer
Zum Vertikutieren benötigt man natürlich auch einen Vertikutierer, aber welcher ist der richtige?
Das Arbeitsprinzip ist bei allem Vertikutierern das Gleiche, doch Unterschiede gibt es beim Antrieb, bei der Qualität und beim Bedienkomfort der Geräte.
Handvertikutierer
Für eine kleine Rasenfläche ist ein Handvertikutierer ohne Motorantrieb ausreichend. Die Achse mit den Messern dreht sich durch das Schieben und ein kleiner Rasen kann so ohne weiteres vertikutiert werden.
Die Handvertikutierer sehen aus wie Rechen mit kleinen Messern statt Zinken und sie werden mit oder ohne Räder angeboten. Sie sind im Handel schon für unter 30,- € zu haben und sie haben gegenüber den motorbetrieben Vertikutierern sogar Vorteile: zum einen ist es einfacher, mit einem Handvertikutierer an etwas unzugänglicheren Stellen zu arbeiten, wo beispielsweise Wurzeln im Rasen stecken oder Gehwegplatten angrenzen. Zum anderen arbeiten die Handvertikutierer generell schonender und reißen weniger von dem vorhandenen Rasen aus als ihre motorbetriebenen Kollegen. So muss weniger nachgesät werden und der Rasen erholt sich schneller. Der Nachteil der Geräte ist allerdings, dass die Arbeit damit sehr anstrengend und schweißtreibend sein kann, vor allem, wenn eine größere Rasenfläche bearbeitet werden soll.
Elektrovertikutierer
Elektrisch betriebene Vertikutierer sind für kleinere Gärten ebenfalls gut geeignet. Bis zu einer Größe von etwa 500 Quadratmetern lässt sich ein Garten noch bequem mit einem Elektrovertikutierer bearbeiten, trotz störendem Kabel. Auf dieses muss jedoch wirklich acht gegeben werden, denn wenn es unter die Messer des Vertikutierers gerät, hat es keine Chance.
Elektrovertikutierer haben den Vorteil, dass sie leicht und handlich sind, dafür haben sie allerdings bei harten und schweren Böden oft Probleme mit den Messern wirklich in den Boden einzudringen. Bei unebenen Böden verlieren sie aufgrund ihres geringen Eigengewichts oft zeitweise den Kontakt mit dem Boden und die Messer dringen ebenfalls nicht in den Boden ein.
Ein guter Elektrovertikutierer ist ab etwa 100,- € zu haben.
Profi-Tipp:
Ist der Vertikutierer zu leicht und die Messer dringen nicht in den harten Boden ein oder das gerät hüpft aufgrund von Bodenunebenheiten, kann es mit ein paar Sandsäckchen beschwert werden.
Benzinbetriebener Vertikutierer
Für größere Rasenflächen ist ein benzinbetriebener Vertikutierer zu empfehlen. Die Geräte sind kabelunabhängig und die Messer dringen aufgrund des höheren Gewichts des Vertikutierers auch bei hartem und unebenem Boden zuverlässig ein.
Aufgrund des Verbrennungsmotors braucht der benzinbetriebene Vertikutierer allerdings mehr Pflege, denn es muss regelmäßig das Öl kontrolliert werden, der Luftfilter muss gewechselt werden und auch die Zündkerzen müssen irgendwann erneuert werden.
Ein benzinbetriebener Vertikutierer ist ab etwa 200,- € erhältlich.
Profi-Tipp:
Wer seinen Rasen nicht jedes Jahr, sondern nur sehr selten vertikutiert, kann in vielen Baumärkten oder Gartencentern auch einen Vertikutierer ausleihen.
Welcher Vertikutierer am besten geeignet ist, hängt also sehr stark von der Größe des Gartens beziehungsweise der zu vertikutierenden Rasenfläche ab.
Unabhängig vom Antrieb gibt es jedoch einige Aspekte, auf die beim Kauf eines Vertikutierers generell geachtet werden sollte.
Darauf sollte generell beim Kauf geachtet werden
Ob benzinbetrieben oder mit Elektromotor, auf einige Dinge sollte beim Kauf eines Vertikutierers generell geachtet werden.
- Leistung
Der Motor sollte eine Leistung von 1.000 bis 1.300 Watt haben - Fangkorb
Es gibt Vertikutierer mit und ohne Fangkorb. Entscheidet man sich für ein Gerät mit Fangkorb, sollte der Korb ein Fassungsvermögen von etwa 50 Litern haben, sonst verbringt man die Zeit, die man beim Abharken spart, damit, den Korb zu leeren - Arbeitsbreite
Die Arbeitsbreite eines Vertikutierer liegt etwa zwischen 25 und 40 Zentimeter. Ein Vertikutierer mit 40 Zentimeter Arbeitsbreite bearbeitet zwar mehr Fläche in einem Arbeitsgang, aber an engen und verwinkelten Stellen kann eine hohe Arbeitsbreite auch hinderlich sein. Die Arbeitsbreite sollte daher immer den Gegebenheiten im Garten angepasst sein. - Arbeitstiefe
Der Vertikutierer sollte über einen verstellbare Arbeitstiefe verfügen. So kann flexibler gearbeitet und wenn nötig auch eine tiefere Einstellung gewählt werden - Anzahl der Messer
Sehr wichtig ist auch die Anzahl der Messer. Generell gilt, je mehr Messer, desto besser und effizienter arbeitet der Vertikutierer.Ein Vertikutierer mit einer mittleren Arbeitsbreite von 30 Zentimetern sollte mindestens 16 Messer haben - Nur für Handvertikutierer
Auf unebenem Boden ist ein Handvertikutierer ohne Rollen besser geeignet