Nicht jeder Gartenbesitzer hat die Geduld und die Muße, dem Gras beim Wachsen zuzuschauen und daher greifen immer mehr Gartenbesitzer bei der Neuanlage eines Rasens zum Rollrasen anstatt den Rasen auszusäen.
Das hat natürlich unübersehbare Vorteile, da der Rasen in nur wenigen Stunden verlegt werden kann und man nicht wochenlang auf eine begehbare Rasenfläche warten muss, aber Rollrasen hat auch Nachteile.
Vorteile des Rollrasens
Der Vorteil des Rollrasens liegt auf der Band: Wo morgens noch ein unansehnlicher Boden war, liegt abends ein sattgrüner Rasen. Rollrasen, der in speziellen Gärtnereien, den Rasenschulen gezogen wird, ist außerdem frei von Unkraut, er hat eine dichte Grasnarbe und ein stabiles und gesundes Wurzelwerk. Ideale Voraussetzungen also für einen schönen und grünen Rasen, doch dieser Zustand bleibt natürlich nur mit der entsprechende Rasenpflege bestehen.
Nachteile des Rollrasens
Neben den offenkundigen Vorteilen hat der Rollrasen jedoch auch Nachteile. Da wäre zunächst einmal der Preis. Rollrasen ist im Vergleich zu Rasensaat sehr teuer, ein Quadratmeter kostet zwischen 5 und 10 Euro. Mit Versand und allen weiteren Kosten kommen für eine etwa 100 Quadratmeter große Rasenfläche schnell Kosten zwischen 500,- und 1000,- € zusammen. Eine gute Rasensaat für die gleiche Fläche hingegen schlägt nur mit etwa 50,- € zu Buche.
So praktisch der Rollrasen auch aussieht, das Verlegen ist kein Kinderspiel. Die etwa 40cm x 2,5 m großen Rollen wiegen je nach Wassergehalt um die 20 Kilogramm und sie sollten möglichst am Tag der Ankunft verlegt werden, da der Rasen im aufgerollten Zustand sonst schnell fault. Für einen 100 Quadratmeter großen Garten bedeutet das 100 Rasenrollen bewegen und ausrollen – das ist viel Arbeit für den Gartenbesitzer und lässt man sie von einer Firma erledigen, kommen zu den Kosten für den Rollrasen noch die Kosten für das Verlegen hinzu.
Ein weiterer Nachteil von Rollrasen ist, dass es wesentlich weniger Sorten gibt als bei Rasensämereien und dass einige Rollrasen stark mit Pestiziden verseucht sind. Die Verbraucher Zeitschrift Ökotest fand bei einem Test im Jahr 2012 sogar verbotene Pestizide im Rollrasen vor.
Wer Rollrasen kauft, sollte sich daher immer gründlich informieren, wie und mit welchen Mitteln der Rasen behandelt wurde.
Rollrasen verlegen
Bevor der Rollrasen verlegt werden kann, muss der Boden vorbereitet werden. Dazu muss der Boden zunächst gründlich gelockert und umgegraben werden. Bei sehr verdichteten Böden empfiehlt sich hier die Benutzung einer Motorhacke, die in Baumärkten und Gartencentern ausgeliehen werden kann.
Schwere Böden können bei der Gelegenheit mit Bausand durchlässiger gemacht werden, ein gutes Mischungsverhältnis sind je nach Schwere des Bodens 1- 3 Kubikmeter Sand auf 100 Quadratmeter Fläche. In einen nährstoffarmen Boden können gleichzeitig 1 – 2 Kubikmeter Kompost eingearbeitet werden. Beim Umgraben müssen Steine, Unkraut und Wurzelwerk entfernt werden. Danach wird der Boden mit einem Rechen glattgezogen.
Wer nun noch Zeit hat, lässt den Boden am besten noch ein paar Tage ruhen und entfernt dann erneut aufkeimendes Unkraut. Wer die Zeit nicht hat, kann auch direkt mit dem Auslegen des Rollrasens beginnen. Direkt vor dem Auslegen des Rollrasens sollte noch ein spezieller Starterdünger auf den Boden gegeben werden.
Da der Rollrasen noch am Tag der Lieferung ausgelegt werden soll, müssen diese Vorbereitungsarbeiten bereits abgeschlossen sein, wenn der Rollrasen eintrifft.
Die Fläche sollte zum Verlegen des Rasens völlig plan sein und nicht mehr betreten werden. Mit dem Auslegen des Rollrasens wird an einer geraden Kante begonnen und um unschöne Fugen zu vermeiden, sollte der Rasen wie Mauerwerk oder Laminat versetzt verlegt werden. Der Überschuss der Rasenbahnen lässt sich ganz einfach mit einem scharfen Messer abtrennen und er sollte nicht weggeworfen werden, da er verwendet werden kann, um Lücken aufzufüllen, die beim Verlegen entstehen.
Während des Verlegens sollte der frisch verlegte Rasen nur über ausgelegte Holzbretter betreten werden, damit es nicht zu unerwünschten partiellen Verdichtungen kommt. Die Fugen werden gut aneinander gedrückt und ist der gesamte Rasen verlegt, muss der Boden mit einer Rasenwalze verdichtet werden. Auch diese Geräte können im Baumarkt oder im Gartencenter ausgeliehen werden. Die Walze wird mit Wasser gefüllt um ein ausreichendes Gewicht aufzuweisen und dann zuerst diagonal zur Verlegerichtung und danach einmal längs und einmal quer über den Rasen gewalzt. Dabei sollte immer nur der bereits verdichtete Boden betreten werden, um auch hier wieder partielle Verdichtungen zu vermeiden.
Nach dem Verdichten muss der Rasen gründlich gewässert werden. Das geht am besten mit einem Rasensprenger, der den frisch ausgelegten Rollrasen eine zeitlang bewässert. Auch in den kommenden Tagen und Wochen muss der Rollrasen täglich bewässert werden, damit er gut anwächst.
Der Rollrasen kann nach dem Verdichten bereits vorsichtig betreten werden, bis er seine volle Belastbarkeit erreicht hat, vergehen jedoch etwa 6 Wochen.